Leben ist. Und zwar gottgegeben. In jeder Phase. Für ganz viele von uns ist das vielleicht das Faszinierendste an unserem Beruf: dass wir Leben, menschliches Leben, ins solcher Vielfalt und Individualität wahrnehmen und erleben dürfen. Eins kann man sich in unserem Beruf gründlich abgewöhnen: das Sortieren. In „lebenswert“ und „lebensunwert“ sowieso. Aber auch in verwertbar und verzichtbar. Leistungsfähig und schwach. Kreativ und einfältig. Bestimmt können Komponisten das nachvollziehen, was hier gemeint ist. Wenn sie etwa mit ihrer Partitur dafür sorgen, dass die erste Geige sich fast bewusstlos fiedeln muss, während die Triangel nur dreimal „Ping“ macht. Um dann zu beiden Beiträgen zu sagen: „Unverzichtbar für mein Stück!“ Wahrscheinlich sieht es Gott, als Komponist des großen Oratoriums mit Namen „Schöpfung“, genauso. Und wie setzen das Fotografen um? Jeder Beitrag: unverzichtbar. Die allermeisten von uns sehen das so und erleben, dass sie mit dieser Haltung sehr reich beschenkt werden in ihrem Beruf. Selbst dann (und manchmal: gerade dann), wenn es sehr stressig und anstrengend wird.